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1. Das Deutsche Reich - S. X

1905 - Berlin : Mittler
Quellen zum 1. und 2. Abschnitt. Katzen, Das deutsche Land. Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde. Xedderich, Wirtschaftsgeographische Verhältnisse im ostfälischen Hügel- und Tieflande. Günther, Der Harz. Regel, Thüringen. Sommer, Landeskunde von Schlesien. Partsch, Oberschlesien. Wahnschaffe, Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flach- landes. Dorn, Die Seehäfen des Weltverkehrs. Meitzen, Uhrenindustrie im Schwarzwalde. Rausch, Sonneberger Spielwaren-Industrie. Borgius, Mannheim und die Entwicklung des südwestdeutschen Getreide- handels. Menzel, Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen. Wickert, Der Rhein und sein Verkehr. Lange, Hausindustrie in Schlesien. Struwe, Der Hopfenhandel. Senkel, Wollproduktion und Wollhandel im 19. Jahrhundert. Schneider, Petroleumhandel. Stillich, Spielwaren-Hausindustrie des Meininger Oberlandes. Hisserich, Die Idar-Obersteiner Industrie. Senst, Die Metallspielwarenindustrie und der Spielwarenhandel von Nürn- berg und Fürth. Banniza, Berg- und Hüttenwesen des Oberharzes. Paxmann, Die Kaliindustrie. Engel, Obstbau und Obsthandel im Großherzogtum Baden. Meyer, Lesebuch der Erdkunde. Credner, Elemente der Geologie. Pütz, Erd- und Völkerkunde. Schillmann, Geographie in Bildern. Kerp, Die deutschen Landschaften. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands. Statistische Jahrbücher, Handelskammerberichte, Fach- und Zeitschriften. Quellen zum 3. Abschnitt. Merckel, C., Münch u. a.. Der Weltverkehr und seine Mittel. Rotschild's Taschenbuch für Kaufleute. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands.

2. Das Deutsche Reich - S. 34

1905 - Berlin : Mittler
— 34 — Nicht weniger als 600*) Werkstätten größeren und kleineren Umfanges fabrizieren Schmuckgegenstände der mannigfaltig- sten Art: Ringe, Ketten, Armbänder, Kreuze, Bleistifthalter usw. Darmstadt ist gleich Worms und Pirmasens Sitz lebhafter Lederverarbeitung. (Schuh- und Stiefelfabrikation.) (Im Gebirge.) Während im Wasgenwalde die Käsebereitung, im Odenwalde die Syenitgewinnung und -Schleiferei die beachtenswertesten Gewerbe bilden, ist der Schwarzwald der Hauptsitz : a) der Uhrenfabrikation (Furtwangen, Triberg, Villingen, Neustadt). Man verfertigt heute vornehmlich: 1. die bekannten Schwarzwälder Kuckucks- und Wachtel- uhren, 2. die massive Uhr (Regulator, Tafel-, Wanduhr), 3. die Amerikaneruhr. Die letztere hat die alte Schwarzwälder Uhr mehr und mehr ver- drängt, da dieselbe einen Massenartikel bildet, der infolge der Billigkeit und dauerhaften Konstruktion ein besserer Handels- und Exportgegen- stand ist.**) Jetziger Umfang. Der Schwarzwald bildet immer noch den Hauptsitz der deutschen Uhrenindustrie. Auf einem Bezirke von 10 Quadrat- meilen sind etwa 10 000 Arbeiter in ihr beschäftigt; davon entfallen auf über 1000 Kleinbetriebe etwa 2000 Gehilfen und auf mehr als 60 Groß- betriebe nahezu 8000 Arbeiter. Absatzgebiete. Als Hauptausfuhrländer kommen in Betracht: England, Rußland, die Schweiz und der Orient, dann Amerika, Südafrika und Australien. b) bedeutender Musikinstrumentenfabrikation. In neuerer Zeit haben die Schwarzwaldbewohner sich auch mit Erfolg der Herstellung von kleineren und größeren Musikinstrumenten zugewendet. (Orchestrions.) c) lebhafter Strohflechterei; jedoch wird sie nicht in dem Umfange betrieben wie in Oberbayern; d) vieler anderer Gewerbe, die ihre Entstehung teils dem Holzreichtum, teils den Bodenschätzen des Gebirges ver- danken, wie Holzfällen, -flößen und -schneiden, Teer- und *) Einige verarbeiten wöchentlich für 5000 M Gold und jährlich für 200000 M Edelsteine und 100000 M Perlen. **) Im badischen Schwarzwalde gibt es zehn größere Etablissements, die täglich 6000 bis 8000 Stück dieser Uhren zu liefern imstande sind.

3. Das Deutsche Reich - S. 39

1905 - Berlin : Mittler
39 — Bamberg (Bamberger Kessel). Es ist die Stätte eines in hoher Blüte stehenden Gemüsebaus, des ältesten in ganz Deutschland. (In Bamberg und seiner Umgebung zählt man etwa 500 Gärtnereien.) Ii. Im Bergbau. Er wird in den Stufenländern jedoch nur in geringerem Umfange betrieben. Größere wirtschaftliche Bedeutung hat der Bergbau auf Salz, das im Muschelkalk in großen Lagern sich findet. An der gesamten Steinsalzproduktion des Reiches beträgt der Anteil der Stufenländer (Württemberg) 35%, nämlich 350 000 t. Den Mittelpunkt der Steinsalzgewinnung bilden Kochen- dorf, Friedrichshall und Heilbronn; Hall und Sulz haben Siedewerke. Iii. In der Industrie a) (Im schwäbischen Stufenlande). Das ganze Neckargebiet stellt einen bedeutenden Industriebezirk dar. Die wichtigsten Industriestädte sind: Stuttgart (188 000), Süddeutschlands erster Verlagsort und Württembergs größte Stadt. Kunst- und Möbeltischlerei, Herstellung von Maschinen und Eisenbahnwaggons, Bier- brauerei, Gärtnerei und Buchdruckereigewerbe stehen in Blüte. Heilbronn (38 000), gewerbereichste Stadt und erster Handelsplatz Württembergs. Obenan steht die Metallverarbeitung, dann folgen Papier-, Tapeten-, Zuckerfabrikation und Her- stellung von Gold- und Silberwaren. Eßlingen (27 000) mit Maschinen-, Leder-, Blechwaren-, Schaumweinfabrikation und großer Gewerbeindustrie. Geißlingen, Württembergs erster Platz in der Fabrikation kunstgewerblicher Luxuswaren und Wirtschaftsgegenstände. In Ludwigsburg (21 000), dem »württembergischen Potsdam«, in Cannstatt, Reutlingen blüht die Gewebe- industrie (Baumwoll- und Wollspinnerei und -weberei). Gmünd*) (19 000), unechte Gold- und Silberwaren. b) (Im fränkischen Stufenlande). Auch hier steht die Industrie in hoher Blüte; sie verteilt sich auf zwei Bezirke. Den ersten bilden die Städte am oberen Main: Bamberg (42 000), Bayreuth (30), Hof (33) (siehe Alpen- vorland), in denen vorzugsweise die Textilindustrie blüht. *) Der Gesamtwert aller in Pforzheim, Hanau und Gmünd her- gestellten Gold- und Silberwaren beläuft sich auf etwa 100 Mill.mark jährlich.

4. Das Deutsche Reich - S. 40

1905 - Berlin : Mittler
- 40 — Kulmbach mit Bierbrauerei und chemischen Fabriken. Der zweite Industriebezirk liegt im Rednitzbecken mit den Städten: Nürnberg, Fürth, Erlangen. Den Mittelpunkt bildet Nürnberg (260 000 Einwohner), in unfruchtbarer, kiefernreicher Gegend, Bayerns erste In- dustriestadt, Es gibt kaum einen Industrieartikel, der nicht auch hier angefertigt würde. Hohe Bedeutung hat es als Verkehrsknotenpunkt. Leipzig, Eger, Regensburg, München, Augsburg, Stuttgart und Bamberg stehen durch Eisenbahnen mit ihm in Verbindung. Es gibt dort mehr als 40 Maschinenfabriken, die Dampf- und Nähmaschinen, Straßen- und Eisenbahnwagen herstellen; auch Bürsten, Pinsel und Farben werden angefertigt. Die größte europäische Ultramarinfabrik befindet sich in der Nähe. Weltberühmt sind die Bleistiftfabriken im nahen Dorfe Stein. Von den nahezu 30 bayerischen Fabriken dieser Art be- finden sich 23 in Nürnberg und Umgegend. In all diesen Fabriken werden von etwa 10 000 Arbeitern wöchentlich 41/2 Millionen Blei- und Farbstifte oder jährlich fast 225 Millionen im Werte von 8 Millionen Mark angefertigt. Berühmt sind die Nürnberger Spielwaren.*) Manche von den 65 Betrieben Nürnbergs verfertigen jährlich 50 000 Stück Zauberlaternen; daneben gibt es nicht weniger als 115 Exportkommissionshäuser, die die Spielzeuge an die bedeutendsten außerdeutschen Abnehmer: Italien, Ruß- land, Schweiz, Spanien und Rumänien versenden. Der größte Teil (70 °/0) geht jedoch nach England und Amerika. Der Wert aller im Reiche jährlich fabrizierten Spielzeuge beläuft sich auf 60 Mill. Mark, wovon für 18 Miß. Mark in Deutschland bleiben. Einen Weltruf hat Nürnberg ferner als Hopfenmarkt. Fürth (40 000) hat großartige Spiegelglasfabriken, für welche 40 Schleif- und Polierwerke im Jura arbeiten. Iv. Handel. Die rege gewerbliche Tätigkeit und der hoch entwickelte Bodenbau haben nicht nur einen lebhaften Güteraustausch zwischen den einzelnen Landschaften (Binnenhandel), sondern auch einen regen Handelsverkehr mit dem Auslande (Außen- handel) hervorgerufen. *) Seit 1840 werden vornehmlich Blechwaren (Trompeten, Küchen, Kochherde (in Fürth vorwiegend Zinnfiguren) optische Spielzeuge, Kreisel und Säbel fabriziert.

5. Das Deutsche Reich - S. 48

1905 - Berlin : Mittler
— 48 b) Das Ruhr ko hl en gebiet am rechten Ufer der Ruhr erstreckt sich von Dortmund bis Mühlheim a. d. R. und ent- hält die umfangreichsten Steinkohlenlager Deutschlands.*) In 250 Gruben sind über 100 000 Arbeiter beschäftigt, die jährlich 26 bis 30 Mill. Tonnen Kohlen fördern; sie werden besonders in drei Mulden gewonnen. (Essener, Bochumer und Hördener.) 2. Bergbau auf Erze. Auch die Erzgewinnung hat an mehreren Stellen bedeutsame Bergwerksbezirke entstehen lassen. So an der Lahn und im sogenannten Siegerlande. a) An der Lahn. Der Reichtum ' an Eisenerzen, deren Lagerstätte sich hauptsächlich nördlich des Mittellaufes der Lahn zwischen den Städten Gießen und Dietz befindet, ist so enorm, daß dieses Gebiet zu den erzreichsten Landschaften der Erde gehört. b) Im Siegerland, an der oberen Sieg gelegen, wird ebenfalls, neben Kupfererzen, Zinkblende und Bleiglanz, in großen Mengen Eisenerz gewonnen. c) Auch an verschiedenen anderen Stellen des rheinisch- westfälischen Bergbaugebietes, nämlich im Steinkohlengebirge selbst, an der oberen Ruhr und an der Lenne, im sogenannten Siiderland, trifft man auf reiche Erzlager (besonders Galmei), sodann Eisen- und Zinkerze an der oberen Roer bei Stolberg, Aachen, Eschweiler. Sie haben zur Entfaltung einer groß- artigen Metallindustrie in diesen Gegenden die Veranlassung gegeben. d) Von mehr oder minder großem wirtschaftlichen Werte sind ferner die Achatbrüche bei Oberstein an der Nahe, die Schieferbrüche bei Kaub, die Steinbrüche (Kalk, Lava, Traß [Niedermending], Basalt usw.) im Südosten der Eifel und endlich die großen Tonlager im Südwesten des Westerwaldes, im sogenannten Kannebäcker Lande. e) Heilquellen. Zu der großen Fülle der Bodenschätze gesellt sich noch der Reichtum an Heilquellen, die für viele Bewohner, besonders im Taunus, von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind. Das besuchteste Bad im Taunus ist Wiesbaden mit 28 Quellen und etwa 80 000 Badegästen. *) Nach den neuesten Untersuchungen soll das Kohlengebirge Ober- schlesiens das mächtigste nicht nur in Deutschland, sondern sogar in ganz Europa sein. Jedenfalls wird das Ruhrkohlengebirge z. Zt. am meisten ausgebeutet (Partsch).

6. Das Deutsche Reich - S. 18

1905 - Berlin : Mittler
— 18 — Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen, die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege- tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt. Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin- tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch- bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs- wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt. Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis) sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges. Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen Waldgebirge. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver- ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur spärliche Besiedlung. Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden- fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«. Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens- burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden- bau: Getreide und Flachs. *) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz früher zur Glasbereitung verwendet wurde. **) Passau.

7. Das Deutsche Reich - S. 52

1905 - Berlin : Mittler
52 waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen, Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt. Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch- fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation. Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird. Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei. Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig hervorgerufen. Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge). Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be- triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist. Handel. Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält- nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor- gerufen. Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein- fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum- wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide, Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel. Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen, blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden - und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade, Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine und dergleichen mehr. Verkehr. Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung. Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld, Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren Wasserstraßen ist kein Mangel. Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein- schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in Verbindung bringt.

8. Das Deutsche Reich - S. 55

1905 - Berlin : Mittler
55 — Neben dem Bodenbau spielen unter den Erwerbsquellen b) die Viehzucht (besonders im Schwalmgrund) und c) die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. An Bodenschätzen ist die Landschaft arm. Außer Stahl- und Salzquellen (Oeynhausen, Lippspringe, Pyrmont) kommen nur noch die Stein- und Braunkohlenlager des Deister in Betracht. In den Steinkohlenbergwerken desselben sind etwa 2200 Arbeiter beschäftigt, die jährlich über Mill. Tonnen fördern. Sie sind für die Entwicklung der hannoverschen In- dustrie nicht ohne Bedeutung gewesen. Aber an Sand- und Kalksteinbrüchen ist der Deister reich; in ihnen finden rund 2000 Arbeiter Beschäftigung. Welche Stellung nimmt die Berglandschaft als Stätte des Gewerbes, des Handels und Verkehrs ein? a) Gewerbe. Infolge des Mangels an größeren Rohstoff - mengen wird die Industrie meist nur als Heimindustrie betrieben. Den wichtigsten Zweig der Heimindustrie bildet das Leinwand- gewerbe, und zwar in den Bezirken Fulda, Hersfeld und Kassel. In Bielefeld (62000), Herford und Umgegend hat die Leinenindustrie heute große wirtschaftliche Bedeutung; sie wird fast nur als Großindustrie betrieben. Daher sind in neuerer Zeit großartige Flachsspinnereien, Leinwand- und Damast- webereien und im Zusammenhange damit auch Bleich- anstalten und Wäschefabriken entstanden. Selbst die Seiden-, Samt- und Plüschweberei hat größeren Umfang angenommen. Auch die Eisenindustrie Bielefelds ist von großer Be- deutung; sie liefert Nähmaschinen, Fahrräder, Dampfmaschinen und Dampfkessel, was auf das Vorhandensein der nahen (wenn auch geringeren) Steinkohlen- und Eisenlager zurückzuführen ist. Die einzige Großstadt und gleichzeitig die gewerbreichste Stadt ist Kassel (106 000). Besonders großartig hat sich hierselbst die Eisenindustrie, nämlich Gießerei, Lokomo- tiven- und Maschinenbau entwickelt. Bekannt ist die große Maschinenfabrik von Henschel & Sohn. Daneben blühen Piano- forte-, Gold- und Silberwaren-, Porzellan- und Tonwaren- fabrikation. Auch als Eisenbahnknotenpunkt ist Kassel merkens- wert, da es in der Mitte der beiden Berglandschaften gelegen ist.

9. Das Deutsche Reich - S. 59

1905 - Berlin : Mittler
— 59 — 8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau- produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en - und Salzlager. Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär- ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle. Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe- tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken- hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe Harzvorland.) Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet. Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr. 9. Industrie. Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf einem kleinen Räume zusammen. Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation. Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa 2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur- ländern Absatz finden. Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein- brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche Brennereien in Betrieb waren. Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er- gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder- fabrikation ihre Blüte. Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi- kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden. Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen Fabriken der Welt. i

10. Das Deutsche Reich - S. 60

1905 - Berlin : Mittler
Go Die Hauptartikel bilden Brillen, Mikroskope, Teleskope, Fernrohre, Feldstecher, photographische Apparate, Linsen und Meßinstrumente aller Art. Die Zeiß-Werke bestehen aus einer Glashütte nebst vielen optischen Werkstätten und beschäftigen gegenwärtig 1350 Arbeiter einschließ lieh 20 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 80 Ingenieure. Soziales. Durch die von Abbe nach Zeiß' Tode errichtete Karl- Zeiß - Stiftung sind Einrichtungen geschaffen worden, die unübertroffen dastehen. Wir nennen die wichtigsten: 1. Überstunden und Sonntagsarbeit werden beiï25 % Lohnzuschlag nur von solchen Arbeitern verrichtet, die sich freiwillig dazu erbieten. 2. Gewinnbeteiligung aller Arbeiter. 3. Gewährung von Urlaub, jährlich eine Woche mit Lohnzahlung. 4. Freie Ausübung aller persönlichen und bürgerlichen Eechte. 5. Bezahlimg der Wochenfeiertage. 6. Bezahlung bei Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeit. 7. Achtstundentag. 8. Öffentliche Lesehalle und Fabrikbadeanstalt. Für gemeinnützige Zwecke wurden bis Ostern 1903 über 3 000 000 M verausgabt. Ii. Der Thüringer Wald. Lage und Landschaftliches. Er streicht auf der Südwestseite Thüringens von der Saale bis zur Werra. Sein südöstlicher Teil führt den Namen Frankenwald und gehört zu Bayern. Er stellt ein langgestrecktes Kammgebirge dar, das sich in einer mittleren Höhe von 700 m bewegt und besonders nach No. steil abfällt. Unter den zahlreichen Gipfeln, die seinem Kamm aufgesetzt sind, ragen der Inselsberg und der Beerberg (984) durch ihre Höhe hervor. Geologisches. In geologischer Hinsicht ist der Thüringer Wald äußerst interessant. Kein zweites Gebirge Deutschlands zeigt eine so buntscheckige Zusammensetzung wie er. In seiner größten Masse besteht er aus Aus- wurfgesteinen, wie Granit und Porphyr, woraus auch überwiegend die Berg- kuppen gebildet sind. Daneben sind Schiefer und Zechstein zu nennen. Der letztere zieht sich namentlich am Rande des Gebirges hin. Worin bestellt gegenwärtig seine wirtschaftliche Bedeutung? Der Thüringer Wald beherbergt mehrere bedeutsame In- dustriebezirke; denn er ist im allgemeinen leicht zugäng-
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